„Kodexvergleich“: Shotokan Karate

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Shotokan Karate bedeutet wörtlich Shoto „Rauschen in den Kiefern“ und Kan „Haus“, Karate „leere Hand“.

Der Begründer des Shotokan, Gichin Funakoshi, schreibt: „Das höchste Ziel des Karate ist nich der Sieg oder die Niederlage, sondern die Perfektion des menschlischen Charakters.“

Dies zeigt die starke kulturelle Ausrichtung, die dieses Bugei („Technikkanon“) hat. Der Kodex und die Kultur des Karate wird in den „20 Regeln“ klar definiert, die auf dem alten Kriegerkodex Bushido ebenso basieren wie auf der Zen-Philosophie. Davon die wichtigsten:

  • Karate beginnt mit Respekt und endet mit Respekt.
  • Im Karate gibt es keinen ersten Angriff.
  • Die Kunst des Geistes kommt vor der Kunst der Technik.
  • Erkenne zuerst dich selbst, dann den anderen.
  • Lerne deinen Geist zu kontrollieren, und befreie ihn dann.
  • Denke nicht an das Gewinnen, doch denke darüber nach, wie man nicht verliert.

Wenn wir „Karate“ durch „Aikido“ ersetzen, könnten wir eigentlich zufrieden sein! Dies gilt genauso für andere, in sich komplette Systeme. Die Metapher des Berges,  den wir gemeinsam – wohl auf verschiedenen Wegen – erklimmen, kann auch hier wieder angeführt werden:

Verwechsele nicht den realen Berg – deine höchsten Ziele – mit dem Weg, der dich dorthin führen soll!

Begebe dich nicht in die dumme Auseinandersetzung darüber, welcher Weg am besten oder schneller zum Ziel führt. Denn wenn du nicht bereit bist, führt kein einziger Weg zum Ziel! Stattdessen wenn du bereit bist, führt auch ein „glanzloser“ Weg zum Ziel.

Dies erinnert mich an ein Wort, das  Inaba Minoru Sensei einmal sagte: „Als erstes musst du dir darüber klar werden, wo du eigentich hin willst. Wenn du das Ziel ungefähr vor Augen hast, überprüfe deine Techniken ganz ehrlich, ob sie dir auf dem Weg hilfreich sind.“

Meiner Ansicht nach sind wir oft schon den Großteil des Weges gegangen, wenn wir uns in dieser Schärfe über unsere Ziele klar geworden sind! Bis zu dieser Stufe ist es ungeheuer wichtig, regelmäßig ein klares Keiko (körperliches Training) zu haben, damit der Boden für die richtigen Fragen bereitet werden kann.

Thorsten SCHOO